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Smart Home im Altbau – Was geht ohne Renovierung & worauf Sie achten müssen

Altbau und Smart Home – passt das zusammen? Ja! Dieser Ratgeber zeigt, welche Smart Home Lösungen auch in älteren Gebäuden funktionieren und worauf Sie bei der Installation achten müssen.

Altbau und Smart Home – passt das zusammen? Ja! Dieser Ratgeber zeigt, welche Smart Home Lösungen auch in älteren Gebäuden funktionieren und worauf Sie bei der Installation achten müssen.

Altbau und Smart Home – passt das zusammen? Definitiv ja! Gerade in älteren Gebäuden sind die Einsparpotenziale oft am größten. Dieser Ratgeber zeigt, welche Smart Home Lösungen auch ohne aufwendige Renovierung funktionieren und worauf Sie bei der Installation achten müssen.

1. Warum Smart Home im Altbau besonders lohnt

Die Ausgangslage in Altbauten

Typische “Probleme” in älteren Gebäuden:

  • Ungleichmäßige Wärmeverteilung
  • Hohe Heizkosten durch schlechte Dämmung
  • Alte, ineffiziente Heizsysteme
  • Wenige Steckdosen, ungünstig platziert
  • Keine zentrale Steuerung für Licht/Heizung

Das Potenzial: Genau hier kann Smart Home am meisten bewirken!

Einsparpotenziale sind größer

Vergleich Neubau vs. Altbau:

  • Neubau: 10-20% Energieersparnis durch Smart Home
  • Altbau: 25-40% Energieersparnis möglich
  • Grund: Größere Ineffizienzen = größere Verbesserungsmöglichkeiten

2. Was funktioniert ohne Renovierung?

Funkbasierte Systeme sind der Schlüssel

Vorteil von Funk-Smart-Home:

  • Keine neuen Kabel verlegen nötig
  • Einfache Nachrüstung
  • Flexible Erweiterung
  • Rückbau jederzeit möglich

Sofort nachrüstbare Lösungen

Smarte Heizkörperthermostate

Installation: Altes Thermostat abschrauben, Smart-Thermostat aufschrauben Zeitaufwand: 5 Minuten pro Heizkörper Einsparpotenzial: 15-25% der Heizkosten Kosten: 40-80€ pro Thermostat

Funktionen:

  • Zeitprogramme für jeden Raum
  • Fernsteuerung per App
  • Erkennung offener Fenster
  • Urlaubsmodus

Smart Home Beleuchtung

Installation: Glühbirne raus, Smart-Bulb rein Zeitaufwand: 30 Sekunden pro Lampe Einsparpotenzial: 60-80% der Beleuchtungskosten Kosten: 10-50€ pro Lampe

Zusatzfunktionen:

  • Bewegungsmelder-Integration
  • Dimmen und Farbwechsel
  • Zeitschaltung
  • Simulation bei Abwesenheit

Smarte Steckdosen

Installation: Zwischen Steckdose und Gerät stecken Zeitaufwand: 10 Sekunden Einsparpotenzial: Eliminiert Standby-Verbrauch (50-150€/Jahr) Kosten: 10-30€ pro Steckdose

Anwendungen:

  • Kaffeemaschine, TV, Computer automatisch ausschalten
  • Stromverbrauch messen
  • Zeitschaltung für alle Geräte

3. Besonderheiten im Altbau beachten

Bausubstanz und Funkreichweite

Herausforderung: Dicke Wände reduzieren Funkreichweite

Typische Wandstärken:

  • Neubau: 15-25 cm → Funk funktioniert problemlos
  • Altbau: 30-60 cm Vollziegel → Funk kann gedämpft werden

Lösungen:

  • Repeater/Verstärker strategisch platzieren
  • Mesh-Systeme nutzen (Geräte verstärken sich gegenseitig)
  • Zentrale Position für Smart Home Hub wählen

Elektrische Installation prüfen

Wichtige Checks vor Smart Home Installation:

Erdung vorhanden?

Problem: Alte Installationen haben oft keine Erdung Lösung: Nur Geräte verwenden, die keine Erdung benötigen Beispiel: Batteriebetriebene Sensoren statt kabelgebundene

FI-Schutzschalter vorhanden?

Problem: Altbau ohne FI-Schutz Empfehlung: FI-Schutzschalter nachrüsten (200-400€) Vorteil: Erhöhte Sicherheit für alle elektrischen Geräte

Sicherungskasten modernisieren?

Wann nötig: Bei Schraubsicherungen oder sehr alter Installation Kosten: 800-1.500€ Nutzen: Basis für umfangreiches Smart Home System

WLAN-Abdeckung optimieren

Altbau-Problem: Dicke Wände schwächen WLAN-Signal

Lösungsansätze:

  1. WLAN-Repeater in jedem Stockwerk
  2. Mesh-WLAN-System für gleichmäßige Abdeckung
  3. Powerline-Adapter nutzen (Internet über Stromleitung)

4. Schritt-für-Schritt Altbau-Smart-Home

Phase 1: Grundlagen schaffen (Budget: 200-500€)

Monat 1-2:

  • WLAN-Abdeckung optimieren
  • 2-3 smarte Thermostate in Haupträumen
  • Smarte Steckdosen für größte Stromverbraucher
  • Smart Home App einrichten

Erwartete Ersparnis: 100-200€ pro Jahr

Phase 2: Komfort erweitern (Budget: 300-800€)

Monat 3-6:

  • Smarte Beleuchtung in Haupträumen
  • Bewegungsmelder für Flur/Treppe
  • Rauchmelder vernetzen
  • Erste Automatisierungen einrichten

Zusätzliche Ersparnis: 50-100€ pro Jahr

Phase 3: Sicherheit integrieren (Budget: 500-1.500€)

Monat 6-12:

  • Smart Lock für Haupttür
  • Fensterkontakte für Erdgeschoss
  • Überwachungskamera für Eingang
  • Alarmsystem konfigurieren

Nutzen: Sicherheit + mögliche Versicherungsrabatte

Phase 4: Vollausbau (Budget: 1.000-3.000€)

Jahr 2:

  • Alle Räume mit Smart-Thermostaten
  • Komplette Beleuchtungssteuerung
  • Garten-/Außenbereich integrieren
  • Sprachsteuerung einrichten

5. Typische Altbau-Herausforderungen lösen

Problem 1: Ungleichmäßige Heizung

Symptom: Ein Raum zu warm, anderer zu kalt Ursache: Hydraulischer Abgleich fehlt, alte Thermostate

Smart Home Lösung:

  • Einzelraumregelung mit smarten Thermostaten
  • Fensterkontakte für automatische Absenkung
  • Präsenzmelder für bedarfsgerechte Heizung

Ergebnis: 20-30% Heizkosten-Ersparnis

Problem 2: Zugige Fenster und Türen

Symptom: Hohe Heizkosten trotz aufgedrehter Heizung Ursache: Wärmeverluste durch undichte Stellen

Smart Home Lösung:

  • Fensterkontakte erkennen offene Fenster
  • Automatische Heizungsabsenkung
  • Erinnerungen bei zu langem Lüften

Zusatznutzen: Schutz vor Schimmel durch kontrolliertes Lüften

Problem 3: Dunkle Räume, hohe Stromkosten

Symptom: Licht brennt oft unnötig Ursache: Vergesslichkeit, ungünstige Schalterposition

Smart Home Lösung:

  • Bewegungsmelder für automatisches Ein/Aus
  • Helligkeitssensoren für bedarfsgerechtes Licht
  • Zeitschaltungen für Außenbeleuchtung

Problem 4: Komplizierte Bedienung

Symptom: Familie nutzt Smart Home nicht Ursache: Zu komplex, zu viele Apps

Lösung:

  • Ein einheitliches System wählen
  • Sprachsteuerung für einfache Bedienung
  • Wichtige Funktionen auch manuell bedienbar lassen

6. Kosten-Nutzen-Rechnung für Altbau

Beispiel: Einfamilienhaus Baujahr 1960

Ausgangssituation:

  • 120 qm Wohnfläche
  • Gasheizung, Baujahr 1995
  • Jährliche Energiekosten: 2.400€

Smart Home Investment (Phase 1-2):

  • 8 smarte Thermostate: 480€
  • Smarte Beleuchtung: 300€
  • 6 smarte Steckdosen: 120€
  • WLAN-Verstärker: 100€
  • Gesamtinvestition: 1.000€

Jährliche Einsparungen:

  • Heizkosten: -25% = 450€
  • Stromkosten: -20% = 120€
  • Gesamtersparnis: 570€

Amortisation: 1.000€ ÷ 570€ = 1,8 Jahre

Förderungen für Altbau-Smart-Home

Zusätzliche Vorteile:

  • KfW-Förderung “Altersgerecht Umbauen”: bis 1.600€
  • Steuerliche Absetzbarkeit bei energetischen Maßnahmen
  • Versicherungsrabatte für Sicherheitstechnik

Effektive Investition nach Förderung: 400-600€ Amortisation mit Förderung: unter 1 Jahr!

7. Häufige Fehler im Altbau vermeiden

❌ Fehler 1: Alles auf einmal wollen

Problem: Überforderung und hohe Kosten Lösung: Schrittweise ausbauen, mit den größten Einsparpotenzialen beginnen

❌ Fehler 2: Funkreichweite unterschätzen

Problem: Geräte funktionieren nicht zuverlässig Lösung: Vorab mit einem Gerät testen, Repeater einplanen

❌ Fehler 3: Verschiedene Systeme mischen

Problem: Komplizierte Bedienung, keine Integration Lösung: Bei einem Hersteller/Standard bleiben (z.B. Zigbee, Z-Wave)

❌ Fehler 4: Elektrische Sicherheit ignorieren

Problem: Brandgefahr bei alter Installation Lösung: Elektriker konsultieren, FI-Schutzschalter nachrüsten

8. Checkliste: Ist mein Altbau Smart-Home-ready?

Technische Voraussetzungen prüfen

Elektroinstallation:

  • Schutzleiter (Erdung) vorhanden?
  • FI-Schutzschalter installiert?
  • Sicherungskasten nicht älter als 30 Jahre?
  • Ausreichend Steckdosen vorhanden?

Netzwerk:

  • Stabiles WLAN in allen Räumen?
  • Internet-Geschwindigkeit mind. 16 Mbit/s?
  • Router nicht älter als 5 Jahre?

Bausubstanz:

  • Wandstärke unter 50 cm?
  • Keine Stahlbetondecken zwischen Stockwerken?
  • Zugänglichkeit für Kabelverlegung (falls nötig)?

Wenn 80% mit “Ja” beantwortet: Altbau ist Smart-Home-ready!

Fazit: Altbau + Smart Home = Perfekte Kombination

Die wichtigsten Erkenntnisse:

  1. Altbau bietet größte Einsparpotenziale – oft 25-40% möglich
  2. Funk-Systeme machen fast alles möglich – ohne aufwendige Renovierung
  3. Schrittweiser Ausbau ist optimal – beginnen Sie mit Heizung und Beleuchtung
  4. Förderungen nutzen – Smart Home im Altbau wird oft zusätzlich gefördert

Unser Tipp: Starten Sie mit einem Starter-Set für 200-300€. Die ersten Einsparungen finanzieren dann den weiteren Ausbau!


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